Wir sehen uns beim Festival tanz nrw 27!

tanz nrw 25-Jubiläum geht zu Ende

Was für ein Fest: Zehn unvergessliche, inspirierende und bewegende Festivaltage vom 8.-18. Mai liegen hinter uns. In der Jubiläumsausgabe von tanz nrw haben 16 Kompanien aus Nordrhein-Westfalen in 27 gut besuchten Vorstellungen ihre aktuellen Produktionen präsentiert. Gemeinsam mit dem Publikum haben wir uns mit den Vermittlungsformaten Physical Introduction und tanz.backstage auf die Vorstellungen eingestimmt und in den vielen Publikumsgesprächen konnten Zuschauer:innen in den direkten Austausch mit den Künstler:innen treten.

Es war eine grandiose Festivalzeit mit kraftvollen Performances, empowernden Begegnungen und mutigen künstlerischen Statements. Wir danken allen Künstler:innen, unseren Partner:innen für diese lebendige Allianz aus Tanz, Diskurs und gelebter Diversität – und vor allem dem tanzinteressierten Publikum! Wir sehen uns in zwei Jahren.

Stellungnahme der Veranstalter:innengemeinschaft des Festivals zur aktuellen Fördersituation in den darstellenden Künsten in NRW: 16. Juni 2025

Wir – die Tanzproduzent:innen-Konferenz NRW (TPK) - sind ein Zusammenschluss von Tanzveranstalter:innen und Tanzhäusern aus neun Städten (Bonn, Düsseldorf, Essen, Köln, Krefeld, Mülheim, Münster, Wuppertal, Viersen) in NRW. Gemeinsam richten wir das biennal stattfindende Festival tanz nrw aus und bilden darüber hinaus ein Netzwerk, das sich für die freie Tanzszene in NRW einsetzt, dieser Sichtbarkeit und Präsenz verleiht und auch bundesweite Kooperationen knüpft.

In dieser Funktion arbeiten wir aufs engste mit NRW-Künstler:innen und freien Tanzkompanien zusammen und gerade haben wir die Exzellenz, Innovationskraft und Vielfalt dieser Szene mit der 10. Ausgabe des Festivals tanz nrw gefeiert, das seit Beginn an durch das Land NRW maßgeblich gefördert wird.

Durch die kontinuierlich hohe Qualität und eine gemeinsame Perspektive gelingt es, die Aufmerksamkeit für das Festival – und damit auch für die Künstler:innen aus NRW – auch über die regionalen Grenzen hinaus zu tragen. Innovation entsteht durch Mut zum Experiment und Vertrauen in die Kunst. Sowohl Veranstalter:innen als auch Künstler:innen tragen entscheidend dazu bei, dass das Festival immer wieder neue Erfahrungen für das Publikum ermöglicht – und dafür ist die Qualität beider (Produktions)Seiten unerlässlich. Diese Qualität wird auch durch eine stabile Förderpraxis ermöglicht. Diese sehn wir momentan gefährdet. Auch die in der TPK vertretenen Kommunen engagieren sich in diesem besonderen Verbund teilweise seit Anbeginn – und bringen gerade vor diesem Hintergrund ihre Solidarität mit der freien Tanzszene zum Ausdruck.

Die kulturpolitischen Entscheidungen, die die freie Tanzszene NRWs bereits im Herbst 2024 mit der Einstellung der Förderungen für die internationale tanzmesse nrw sowie für iDAS NRW empfindlich getroffen haben, sowie die aktuellen Entwicklungen hinsichtlich der mehrjährigen Förderstrukturen beunruhigen uns sehr.

Zwar war die Spitzen- und Exzellenzförderung im Tanz aufgrund der noch andauernden Förderperiode noch nicht Gegenstand der Beschlüsse, jedoch lassen uns die Vorgänge in den Sparten Theater sowie Kinder- und Jugendtheater zutiefst besorgt und alarmiert zurück. Daran ändert auch nichts, dass bei der letzten Sitzung des Landtags einige der angekündigten Sparmaßnahmen abgemildert und angepasst wurden.

Kunstproduktion in den Freien Darstellenden Künsten findet ja in einem komplexen, auf wechselseitigen Abhängigkeiten beruhenden Netzwerk aus Kunstschaffenden, Veranstalter:innen, Partner:innen und der Öffentlichkeit statt. Finanziell möglich wird sie im Wesentlichen durch die öffentliche Hand – auch hier in einem sich oftmals gegenseitig bedingenden Gefüge aus Mitteln der Kommunen, des Landes und des Bundes, wobei der Landesförderung fraglos eine Schlüsselrolle zukommt.

Die in der TPK vertretenden Kommunen und kommunalen Einrichtungen sind dabei ganz unmittelbar von den schwierigen finanziellen Einsparerfordernissen betroffen. Dabei ist zudem nicht davon auszugehen, dass die Kommunen eine fehlende Landesförderung kompensieren könnten.

Wir brauchen nicht zu betonen, dass die Arbeit unserer Kunstform sich nur zu einem sehr kleinen Teil aus frei erwirtschafteten Mitteln speisen kann, da sie nicht auf breite Publika, kommerzielle Trends und Moden abzielt. Sie ist per se kritisch, nicht immer leicht zu konsumieren, will bewusst Reibungen erzeugen, Gewohntes hinterfragen und Erfahrungshorizonte eröffnen. Sie besticht durch Kompromisslosigkeit, Hingabe, Offenheit und den Wunsch, Menschen in Dialog und Austausch zu bringen. Gerade deshalb ist sie vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen unverzichtbar.

Vorreiterrolle nicht durch Kürzungen aufs Spiel setzen!

Über Jahre hinweg hat sich das NRW-Kulturministerium eine nationale Vorreiterstellung durch ihre durchdachte Förderarchitektur erarbeitet, hat sich für Kunstschaffende und freie Kulturträger eingesetzt und diesen systematisch den Rücken gestärkt. Wir bitten Sie dringend, diese Errungenschaften nicht aufs Spiel zu setzen. Die gesamte Szene ist von den momentan angedrohten Kürzungen betroffen und die Konsequenzen in allen Bereichen wären enorm.

Wir appellieren an Kulturministerin Ina Brandes, die beschlossenen Kürzungen zurückzunehmen und den Erhalt sowie den Ausbau konsistenter, ineinandergreifender Förderstrukturen zu sichern – für die Planungssicherheit von Künstler:innen, Ensembles, Häusern und Veranstalter:innen.

Vonseiten der Unterzeichnenden wird mit Nachdruck auf eine transparente Darlegung gedrängt, wie das Konzept des Kulturministeriums für die Freien Darstellenden Künste – insbesondere im Bereich Tanz – perspektivisch ausgestaltet ist. Wir fordern, offenzulegen, welche inhaltlichen und strukturellen Schwerpunkte vorgesehen sind. Zudem erwarten wir, dass dargelegt wird, wie eine wirksame und nachhaltige Förderung der Freien Darstellenden Künste gewährleistet werden soll. Auch auf eine klare Darstellung der zukünftigen Visionen für diesen Bereich wird nachdrücklich gedrängt.

Für eine starke freie (Tanz-)Szene in NRW!

Daniela Ebert, Theater im Ballsaal und Karel Vanĕk, Tanzgenerator BONN
Ingrida Gerbutavičiūtė und Stefan Schwarz, tanzhaus nrw DÜSSELDORF
Stefan Hilterhaus, PACT Zollverein ESSEN
Slava Gepner, Tanzfaktur KÖLN
Dr. Katharine Leiska und Dorothee Monderkamp, Kulturbüro der Stadt Krefeld / Fabrik Heeder KREFELD
Leonie Arnold, Ringlokschuppen Ruhr MÜLHEIM AN DER RUHR
Till Wyler von Ballmoos, Theater im Pumpenhaus MÜNSTER
Petra Barabasch, Kulturabteilung der Stadt VIERSEN
Dr. Bettina Paust, Kulturbüro Wuppertal // Pascal Merighi und Tusnelda Mercy, Tanzstation Barmer Bahnhof WUPPERTAL
Heike Lehmke, nrw landesbuero tanz

Trailer

Mehr als 100 Künstler:innen wurden von 2007 bis 2025 bei tanz nrw präsentiert:

Alexandra Waierstall - Alfredo Zinola / Maxwell McCarthy - Angie Hiesl + Roland Kaiser - Antje Pfundtner - Antje Velsinger - Artmann&Duvoisin - Beatrix Simkó - Ben J. Riepe - Benze C. Werner - Bianca Mendonça - Billinger & Schulz - bodytalk - Brig Huezo - Caroline Simon - Chikako Kaido - Chun Hsien Wu & Chrystel Guillebeaud/Double C - Cie Chara / Friederike Frost & Yassine Alaoui Ismaili - Claudia Lichtblau - CocoonDance - Cooperativa Maura Morales - Daniel Ernesto Mueller - Daniel Goldin - Darko Radosavljev - Deufert & Plischke - DIN A13 tanzcompany - Dossier 3-D-Poetry - E-Motion - El Cuco Projekt - Emanuele Soavi incompany - Fabien Prioville Dance Company - Felix Bürkle / Starting Point - Folkwang Tanzstudio - Formation Silvia - Geraldo Si - Gudrun Lange - HARTMANNMUELLER - HeadFeedHands - Henrietta Horn - Hoghe + Schulte - In-Jung Jun/Blue Elephant Company - Janne Gregor/TANZKOMPLIZEN - Jean Laurent Sasportes & Malou Airaudo - Jennifer Döring / Philine Herrlein / Alice Rzezonka - Joana Kern / Sonja Reischl / Wenta Ghebrehiwet - Josefine Patzelt / Lenah Flaig - Julia Nitschke - Julio César Iglesias Ungo - Jungmann&Riebesam - Kaiser & Antonino Dance Ensemble - Karel Vanek - Katharina Senzenberger - Laurent Chétouane - Leandro Kees - Lihito Kamiya - Lili M. Rampre - Lorca Renoux/Renegade - Lotte Rudhart - Luca Giacomo Schulte & Ornella Balestra - Ludica & Kubilai Khan Investigation - Ludica. - Luisa Fernanda Alfonso - Luisa Saraiva / Senem Gökce Ogultekin - Maayan Danoch - Make A Move Collective - Maria Mercedes Flores Mujica / Constanza Javiera Ruiz Campusano - Marie-Lena Kaiser - Mark Sieczkarek Company - Martin Nachbar - MichaelDouglas Kollektiv - MIRA - Morgan Nardi - MOUVOIR/Stephanie Thiersch - Naoko Tanaka - Nutrospektif - Overhead Project - Özlem Alkis - Paradeiser Productions - Paula Pau / Igor Meneses Sousa - performing:group - Pogoensemble - Polymer DMT / Fang Yun Lo - Raimund Hoghe - Raymond Liew Jin Pin - Renegade - Reut Shemesh - Rodolpho Leoni Dance - Sabine Seume.Ensemble - Samir Akika - senzenberger|rieck - Seongmin Yuk - Silke Z. - Szu-Wie Wu - TachoTinta - tanzfuchs PRODUKTION / Barbara Fuchs - Tanztheater Christine Brunel - Tchekpo Dance Company - Ursina Tossi - Ursula Nill - VA Wölfl/NEUER TANZ - Vera Sander - Veronika Heisig - Wilhelmina Stark - Yibu Dance - Yoshie Shibahara -

Die Kunst Viele zu bleiben

Solidarität statt Privilegien. Es geht um Alle. Die Kunst bleibt frei! Der Kampf gegen Rechtsextremismus, Rechtspopulismus und antidemokratische Stimmen organisiert sich, wird laut und setzt Zusammenhalt, Vielfalt, Engagement, Empowerment und Solidarität gegen Spaltung, Entrechtung, Ausgrenzung, Abschiebung, Verdrängung und Gewalt. Dafür stehen DIE VIELEN und auch WIR! 

Bonn - Düsseldorf - Essen - Köln - Krefeld - Mülheim - Münster - Viersen - Wuppertal

Über uns

Das biennale Festival tanz nrw präsentiert vielfältige choreografische Positionen aus NRW und spiegelt die Diversität der regionalen Tanzszene auf mehreren Ebenen wider: Es lädt künstlerische Arbeiten aus den Bereichen Tanz/Performance/ Choreografie ein und bildet u.a. die Genres zeitgenössische und urbane Tanzkunst, Performance und zeitgenössischer Zirkus sowie intergenerative und inklusive Arbeiten ab - von Nachwuchskünstler:innen bis zu erfahrenen Choreograf:innen. Gemeinsam ist allen Tanzformen der „zeitgenössische“ Ansatz im Sinne der politischen, gesellschaftlichen und ästhetischen Relevanz der künstlerischen Auseinandersetzung. Ein wichtiges Anliegen des Festivals ist ein ressourceschonender Umgang mit den Produktionsmitteln und die kontinuierliche Arbeit an der verbesserten Zugänglichkeit des Festivalprogramms.

Das Festival stellt Querverbindungen her – zwischen Städten, Formaten und Diskursen. Die Räume, die daraus entstehen, werden zu Orten des Austausches und der Vermittlung – zwischen den Künstler:innen, den Veranstalter:innen und dem Publikum.

Herzlich Willkommen zum Festival tanz nrw 25!

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